Der Nährstoffbedarf eines Hundes sollte bei der Fütterung gedeckt sein, nur dann ist ein Futter bedarfsdeckend, egal ob es sich um ein Fertigfutter oder eine selbstbereitete Mahlzeit handelt. 

Viele im Handel erhältliche Fertigfuttersorten sind dennoch nicht bedarfsdeckend und genauso achten viele Hundehalter nicht darauf, dass ihre selbstbereiteten Futtermittel bedarfsdeckend sind. Daher kommt es auf beiden Seiten immer wieder zu Ernährungsfehlern und deren Folgen daraus, bei der Rohfütterung (Barf) wird dann schnell verteufelt, das diese Art der Fütterung so fehlerhaft ist und es zu ernährungsbedingten Krankheiten käme. Dabei ist es besonders bei der Rohfütterung so einfach bedarfsdeckend zu füttern und kein Hexenwerk.



Jedes Lebewesen und somit auch der Hund kommt eine lange Zeit unbemerkt auch mit bestimmtem Mängeln in der Ernährung aus, langfristig gesehen wird es dann aber zu Folgen für die Gesundheit führen und das gibt es zu vermeiden.


Um die Bedarfswerte für einen Hund zu ermitteln, sollte jeder Hundehalter natürlich den Nährstoffbedarf überhaupt kennen.

Das National Research Council (NRC) ist eine amerikanische Organisation, die unter anderem Bedarfswerte für Hunde herausgegeben hat und an denen man sich orientieren kann und sollte.

Sie wurden zwar speziell für die Futterindustrie entworfen und bei der Rohfütterung liegen viele Nährstoffe in natürlicher Form vor und sind somit besser verwertbar, dennoch ist eine Orientierung an der Werten nicht verkehrt.
 


Ich hatte es bereits in anderen Artikeln schon beschrieben, der Nährstoffbedarf muss nicht jeden Tag genau stimmen, sollte aber über den Zeitraum von 1 bis maximal 3 Monaten stimmen und beachtet werden. 


Hier kann ich euch auch nur wieder empfehlen euch das Buch zur Ernährung des Hundes zu holen, wo ihr auch alle Bedarfwerte errechnen und nachlesen könnt.




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Wir nehmen das Beispiel von Loki, um seinen Nährstoffbedarf zu errechnen.

Loki ist nun 1,5 Jahre alt (Stand Dezember 2022), somit grundsätzlich ausgewachsen und hat ein Gewicht von ca. 25 kg.


Sein Tagesbedarf würde sich wie folgt zusammensetzen:


Rohprotein - 36,67 g

Calzium - 1,45 g

Phosphor - 1,12 g

Magnesium - 220 mg

Natrium - 293 mg

Kalium - 1,57 g

Eisen - 11,18 mg

Kupfer - 2,24 mg

Zink - 22,36 mg

Mangan - 1,79 mg

Selen - 131,93 μg 

Jod - 330,94 μg 

Vitamin A - 1867,12 IE

Vitamin D - 201,25 IE

Vitamin E - 11,18 mg

Vitamin B1 - 0,83 mg

Vitamin B2 - 1,91 mg

Vitamin B6 - 0,55 mg

Vitamin B12 - 12,86 μg 

Niacin - 6,37 mg

Pantothensäure - 5,48 mg

Folsäure - 99,51 μg 

Cholin - 626,10 mg

Linolsäure - 4,02 g

a-Linolensäure - 0,16 g

EPA+DHA - 0,34 g



Nun gibt es "Barfer" die ihrem Hund jeden Tag ein Stück Fleisch in den Napf werfen und meinen, damit wäre der Hund gut versorgt. Sie füttern weder Innereien, weder Knochen, keine anderen Fleischsorten, kein Fett usw. Dem Hund schmeckt es, keine Frage - er ist sichtlich satt und fühlt sich auch eine ganze Weile wohl damit. Schauen wir uns aber nun den Nährstoff des puren Fleisches an.


Wir nehmen 500 Gramm Rindfleisch als Beispiel, was in etwa dem Tagesbedarf an Menge für Loki bei normaler Aktivität entsprechen würde.


Der Nährstoffgehalt von 500 Gramm Rindfleisch im Vergleich mit der benötigten wirklichen Menge in Klammern der wichtigsten Nährstoffe:


Rohprotein - 110 g - (36,67 g)

Calzium - 30 mg - (1,45 g)

Phosphor - 0,95 g - (1,12 g)

Magnesium - 110 mg - (220 mg)

Natrium - 330,0 mg - (293 mg)

Kalium - 1.8 g - (1,57 g)

Eisen - 10.8 mg - (11,18 mg)

Kupfer - 0,4 mg - (2,24 mg)

Zink - 21.4 mg - (22,36 mg)

Mangan - 0,11 mg - (1,79 mg)

Vitamin A - 333,3 IE - (1867,12 IE)

Vitamin D - 0,0 IE - (201,25 IE)

Vitamin E - 2,4 mg - (11,18 mg)

Vitamin B1 - 1,1 mg - (0,83 mg)

Vitamin B2 - 1,3 mg - (1,91 mg)

Vitamin B6 - 0,95 mg - (0,55 mg)

Vitamin B12 - 25 μg - (12,86 μg)

Niacin - 57,7 mg - (6,37 mg)

Pantothensäure - 3 mg - (5,48 mg)

Folsäure - 15 μg - (99,51 μg)

a-Linolensäure - 80 mg - (160 mg)

EPA+DHA - 15 mg - (340 mg)


Wir haben damit vor allem eine Überversorgung mit Protein und Niacin und eine auffällige Unterversorgung vor allem in Calzium, Magnesium, Kupfer, Mangan - weiterhin bei den Vitaminen A, D, Folsäure und den wertvollen Fettsäuren.


Eine Überversorgung mit Protein führt meist "NUR" zu Übelkeit, Blähungen, Krampfanfällen und übelriechenden Kot - bei Hunden mit Nierenproblemen kann das jedoch übel enden und die Nieren ganz schädigen. Eine Überdosierung von Niacin kann zu Hautproblemen und Darmstörungen führen, Quaddeln, Juckreiz, wunde Stellen, Fellverlust - Durchfall, gestörte Verdauung, Magenreizungen, Darmproblemen etc. 



Weit problematischer ist jedoch die Unterversorgung bestimmter Nährstoffe.

Calziummangel führt zu Fehlstellungen der Knochen/Gelenke, Knochenentkalkung und -brüchen,  Zahnproblemen, Sehnen-/Bänderrissen, Muskelzittern und -krämpfen, Nervenproblemen mit Wesensveränderung, aggressiven Verhalten, epileptischen Anfällen bis zum Koma.


Magnesiummangel führt zur Verdickung der Wachstumsfugen, zu neurologischen Störungen, stressanfälligeren und ängstlichen Tieren, Leistungsabfall, Antriebslosigkeit, epileptischen Anfällen.


Kupfermangel kann sich in Hautveränderungen, Depigmentierung, Haarausfall, stumpfen und dünnem Fell äußern. Kupfermangel ist Grund für ein schlechtes Bindegewebe und führt zu Schwächen der Sehnen und Bänder, Neigung zur Durchtrittigkeit, Blutarmut und Wachstumsstörungen. 


Mangan ist wichtig in der Kombination mit anderen Nährstoffen und verantwortlich für gesunde Schleimhäute, Schilddrüse und das Immunsystem, ebenso für die Fruchtbarkeit und den Blutzuckerspiegel. Unterversorgung führt zudem zur Übersäuerung der Muskeln, zu Muskel- und Gelenkschmerzen, Bewegungsunlust und fehlender Regeneration.


Vitamin A Mangel führt zur Schwächung des Immunsystems, zu Hautrötungen und Hauterkrankungen, Atemwegserkrankungen, Unfruchtbarkeit oder Missbildungen bei Welpen, Bindehautentzündungen, Hornhauttrübungen sowie anderen typischen Augenschäden.  


Vitamin D Mangel führt zu Knochenerweichung und einer Überfunktion der Nebenschilddrüse, zu Schäden der Darmschleimhaut. Es kann ebenso wie beim Menschen durch Sonnenlicht in der Leber und Niere selbst synthetisiert werden, da der Hund aber am ganzen Körper dichtes Fell hat, entfällt diese Fähigkeit weitgehend, da die meisten Hunde zu wenig in der Sonne unterwegs sind am Tag.


Ein Mangel an Folsäure hat Veränderungen der Haut zu Folge, ebenso unerklärlicher Gewichtsverlust und auch eine geschwollene Zunge könnne Folge sein, Abgeschlagenheit, Durchfall und neurologische Störungenweiterhin kann es zu Anämie oder Leukopenie führen.


Unterversorgung mit essentiellen Fettsäuren hat meist Hautstoffwechselstörungen, struppigen Fell, Juckreiz sowie einer erhöhten Anfälligkeit der Haut für infektiöse Erkrankungen zur Folge, Beeinträchtigung des Immunsystems und eine erhöhte Krankheitsanfälligkeit sind die Folge - ebenso können Welpen und Junghunde ein Minderwachstum zeigen. 






Innereien sind wichtig zur Versorgung mit Nährstoffen




Es ist somit für die Gesundheit ein wichtiger Punkt, dass alle Nährstoffe in einem vernünftigen Rahmen zur Verfügung gestellt werden und fehlende zugefügt werden. Bei der Rohfütterung recht einfach zu erreichen mit Knochen (Calzium) und Innereien,  Eigelb, Lebertran (Kupfer,Vitamin A und D), dazu Nüsse und Samen (Magnesium, Folsäure, Fettsäuren) und ein gutes Lachsöl.

Füttert man keinen Fisch und auch kein Schilddrüsengewebe wie wir, dann sollte noch Jod zugeführt werden.






Fetter Seefisch zur Versorgung mit Jod und Omega 3 Fettsäuren





Es ist also gar nicht so schwer, mit der entsprechenden Fütterung recht einfach eine ausgewogene und gesunde Hundemahlzeit herzustellen, ohne viele Pülverchen und Zusätze zu benötigen, wenn man die richtige Mischung hat.


Mit dem Nährwertrechner könnt ihr euch so genau ausrechnen, wieviel von was benötigt wird - es ist nicht kompliziert, also traut euch gesund selbst zu füttern.




Wer keine Knochen roh füttern möchte oder kann, der sollte Knochenmehl zufügen - es ist verträglicher und besser zur Kalziumversorgung geeignet, als Eierschalenpulver.


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Zur Versorgung mit guten Fettsäuren eignet sich Lachsöl, wenn man keinen Fisch füttert oder auch Omega 3 Kapseln, wenn der Hund den Fischgeschmack nicht mag.


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Lebertran für Vitamin D bei Unterversorgung




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Bitte beachtet die Dosierung 









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